Hurrikans

Hurrikans sind tropische Wirbelstürme, die im Atlantik, in der Karibik, im Nordpazifik östlich der Datumsgrenze oder im Südpazifik östlich von 160° östlicher Länge entstehen. Meist entwickeln sie sich aus Störungen der Passatströmung (Passate sind mäßig starke und sehr beständige Winde in tropischen Seegebieten), welche immer über warmen Meeresgebieten liegt.

Das Wort Hurrikan kommt ursprünglich aus dem Indianischen und bedeutet so viel wie „Gott des Windes“.

Ein tropischer Wirbelsturm wird als Hurrikan bezeichnet, wenn er die Windgeschwindigkeit der Orkanstärke erreicht (siehe 1. Allgemeines). Im Durchmesser können sie sich bis zu hunderten Kilometern ausweiten, dabei wochenlang bestehen und Flächen von tausenden Quadratkilometern verwüsten.

Sie entstehen in der Zeit von Mai bis Dezember, die meisten allerdings zwischen Juli und September. Offiziell dauert die Saison vom 1. Juni bis zum 30. November.

Wenn Hurrikans die Frontalzone der mittleren Breiten erreichen, können sie sich in ein außertropisches Tiefdrucksystem umwandeln (extratropical transition) und dann sogar noch nach Europa schwere Regenfälle bringen.


Man unterscheidet die Hurrikans nicht nur nach Windgeschwindigkeit, sondern auch nach Zuggeschwindigkeit. Diese wird mit der Bewegung des Auges gegenüber dem Grund gemessen. Meistens bewegen sich atlantische Hurrikans kurz nach ihrer Entstehung nach Westen bis Nordwesten und drehen oft zwischen dem 20. und 25. Breitengrad nach Norden bis Nordost ab. Doch dieses typische Verhalten ist weder zwingend noch sicher zu erwarten.

Man hat schon viele Arten Hurrikans beobachten können. Von quasi unbewegten Hurrikans, die sich selber abschwächten, indem sie kühleres Meereswasser an die Wasseroberfläche brachten, bis hin zu tänzelnden, schlingernden und schleifenförmigen Verläufen über Grund. Ebenfalls gab es schon nach Osten ziehende dieser Wirbelstürme, die dann unerwartet kurzfristige Richtungsänderungen wie plötzliches Abdrehen nach Südwesten bevorzugten.

Ihre Energie erhalten Hurrikans aus der Verdampfung des warmen Oberflächenwassers. Treffen sie dann während ihres Zugs auf Land – man spricht dann vom Landfall – so schwächt sich der Nachschub an Energie ab und sie verlieren an Stärke. Landregionen, die sich tiefer im Land befinden, werden von solchen Windgeschwindigkeiten wie an der Küste folglich weniger stark getroffen.


Da sich im Hurrikaneinzugsgebiet aber auch große Wassermassen in den Wolken befinden, kann das Abregnen dieser Wolken auch noch Hunderte von Kilometern von der Küste entfernt gigantische Niederschlagsmengen mit sich bringen.

Hurrikans besitzen drei Zerstörungsursachen. Zum einen die Windgeschwindigkeit, zum zweiten die Niederschlagsmengen und zu guter letzt auch die durch sie im Randgebiet ver-

ursachten Ungleichgewichte in der Atmosphäre.

Die hohen Windgeschwindigkeiten können zunächst direkt durch den Impuls der Luftmassen Schäden an beispielsweise Gebäuden oder Bäumen verursachen. Sie können aber auch aufgrund ihrer Kraft (also den hohen Windgeschwindigkeiten) schwere Gegenstände durch die Luft schleudern, die dann wieder ihrerseits Schäden anrichten.

Über dem Meer werden durch den starken Wind hohe Wellen erzeugt. Daneben schiebt der Hurrikan einen Flutberg vor sich her. Da sich auf der Nordhalbkugel ein Hurrikan gegen den Uhrzeigersinn dreht, ist dieser Flutberg besonders in jenen Quadranten ausgeprägt, die sich rechts von seiner Laufrichtung befinden, denn dort addieren sich die Vektoren seiner Zugrichtung und der umlaufenden Winde. Bei Landfall ist daher in diesen Quadranten mit den schwersten Überschwemmungen zu rechnen. Bisweilen kann der Flutberg an Land bis auf 10 m über NN auflaufen (Hurrikan Katrina). Ausnahmen gelten für kleine Inseln, über die nur ein Teil des Hurrikans hinwegzieht, oder Buchten, in denen die Flut auch in dazu abweichenden Richtungen auflaufen kann.

Da das warme Oberflächenwasser kontinuierlich verdampft wird und an der oberen Schicht des Wolkensystems kondensiert, befinden sich große Wassermengen im Sturmsystem, die zu extrem starken Niederschlägen führen können. Dadurch können selbst Überschwemmungen in höher gelegenen Regionen ausgelöst werden.

Von den Seiten fallen kalte Luftmassen in das Zentrum des Hurrikans. An der Grenze des Auges eines starken Hurrikans können sich deshalb kurzzeitig Tornados bilden. Deren Lebensdauer ist zwar nur auf Sekunden oder Minuten beschränkt, ihr Zerstörungspotential ist dafür umso größer.

Hurrikan Andrew

Dieser Hurrikan traf am 24. 8. 1992 das amerikanische Festland und fegte über den Süden von Florida hinweg. Auf seiner 100 km breiten Bahn lagen die Häuser und Geschäfte von rund 35 000 Menschen. Ein Gebiet von gut 550 km² wurde verwüstet und ein Sachschaden in Höhe von 25 Milliarden Dollar wurde durch die Sturmwinde und Wassermassen verursacht. Nachdem Andrew den Golf von Mexiko überquerte, erreichte er Louisiana, wo weitere schwere Schäden entstanden, aber trotz aller Verwüstungen nur knapp 50 Menschen ums Leben kamen.

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