Selbst mit den modernsten Computern kann bis heute nicht zuverlässig vorhergesagt werden, welchen Weg ein Wirbelsturm auf seiner Reise tatsächlich einschlagen wird. Computersimulationen bleiben meistens nur ein Glücksspiel.
So sind Fachleute mit Erfahrung und einer Intuition für die Dinge, mit denen sie sich täglich beschäftigen, häufig der modernen Technik überlegen. Grady Norton beispielsweise besaß die Fähigkeit, den Weg eines Hurrikans aus vorliegenden Daten vorherzusagen. Er wusste intuitiv, wo dieser mit seiner zerstörerischen Kraft auf das Festland trifft.
Grady Norton wurde 1935 Leiter des Hurrican Forecast Center in Florida. Seine Fähigkeiten schienen fast unheimlich.
Die Vorwarnzeit für Tornados beträgt heute durchschnittlich 13 Minuten. Diese Zeit hat eine Familie, um das Notwendigste zusammenzupacken und in einen Keller oder nahe gelegenen Schutzraum zu hasten. Die meisten Warnungen beruhen auf Messungen der 121 Radarmessstationen des Nationalen Wetteramts der Vereinigten Staaten von Amerika. Doch das herkömmliche Wetterradar überstreicht ein bestimmtes Gebiet nur aller fünf oder sechs Minuten – in dieser Zeit kann schon wieder ein neuer Tornado entstanden sein.
Um genauere Vorhersagen treffen zu können, fliegen Piloten über die Wirbel der Hurrikans, um im Zentrum des Sturms Sonden abwerfen zu können. Diese sollen Daten über Luftdruck, Temperatur und Luftfeuchtigkeit liefern, bis sie im Meer versinken.
Und natürlich müssen in jeder Gesellschaft und in jeder Region Entscheidungen darüber getroffen werden, welcher Wetterschutz erforderlich ist und wie viel Geld dafür ausgegeben werden soll. Für die Millionen von Familien auf den Inseln vor Bangladesch und im Ganges-Delta ist die Gefahr, durch die Sturmflut eines tropischen Wirbelsturms zu ertrinken, sehr hoch aber beide Länder sind zu arm um sich die nötigen Schutzmaßnahmen leisten zu können. Das kostete das Leben unzähliger Menschen. Bei jedem der beiden Zyklone, die Bangladesch 1970 und 1991 heimsuchten, kamen mehr als 100 000 Menschen ums Leben.