Tornados in Deutschland

Tornados sind in unserem Land häufiger als man denkt: Jährlich richten 20-30 Tornados zum Teil größere Schäden an, manchmal gibt es sogar Verletzte und Tote. Wäre Deutschland ein Bundesstaat der USA, wäre es dort unter den Top-Ten-Staaten mit den häufigsten Tornados. Auch gleichen sie der Intensität der amerikanischen Tornados. Auf der Fujitsu-Skala (Schadensklassifikation für Tornados, von F0-F5 ansteigend) erreichen sie zwar meistens nur die unteren Stufen F0-F2, aber dies ist in den USA genauso. Nur wenige Stürme schaffen es sowohl in Deutschland als auch in den USA auf die Katastrophenstufen F4 und F5 (siehe 7.1.1, Abb. 3).


Einen Unterschied zwischen den amerikanischen und den deutschen Tornados liegt in ihrer Entstehung. Anders als in den USA bilden sich bei uns viele Tornados in höhenkalter Luft, vor allem bei starker vertikaler Windscherung (der Höhenwind ist wesentlich stärker als der Bodenwind oder weht aus einer anderen Richtung). Tornados können hier auch im Herbst oder Winter entstehen. In den USA ist die Hauptsaison nur von März bis Juni.


Ein Tornado der Stärke F1 der Fujita-Skala zerstörte in der Nacht vom 17. zum 18. August 2000 gegen Mitternacht mit Hagel, Starkregen und zerstörerischer Wucht große Teile des Schlosswaldes am Moritzburger Jagdschloss.


Schon am Morgen des 17. Augustes 2000 traten in Seelow bei Frankfurt an der Oder möglicherweise zwei Windhosen auf. Eine Gewitterfront bildete sich gegen Mittag, und belieferte vor allem Sachsen-Anhalt und Brandenburg mit kräftigen Gewittern. Später am Tag streifte die Gewitterzone das nördliche Sachsen und Südbrandenburg. Durch das fortdauernde Scheinen der Sonne blieb es recht warm und schwül. Dadurch konnten sich abends südlich von Leipzig erneut Gewitter bilden. An der Elbe entwickelte sich eine Windhose, die nach zwei Stunden Moritzburg erreichte und später mit ca. 100 km/h nach Nord-Osten weiterzog.

Am Morgen des 18. Augustes 2000 sah man eine Schneise durch die Friedewalder Wälder, als hätte sie jemand mit dem Lineal gezogen. Betroffen waren in etwa 30 bis 35 Hektar. Die Windhose hinterließ eine 150 bis 300 Meter breite und rund 1000 Meter lange Spur der Verwüstung links und rechts der Straße Moritzburg – Auer. Selbst 150 Jahre alte Buchen wurden geknickt, umgeworfen, von oben bis unten aufgesplittert oder gar entwurzelt.

Beschädigt wurden auch Telefonleitungen und die Stromversorgung. In etwa 80 Kunden konnten nicht telefonieren und 6000 Haushalte des Raumes Bärnsdorf, Moritzburg und Weinböhla hatten keinen Strom mehr. Bis zum Montag, also dem 20. August 2000, waren die Straßen gesperrt und danach konnten auch wieder die Leitungen repariert werden.

Glücklicherweise gab es keine Verletzten oder gar Tote, denn es fuhren keine Autos in diesem Zeitraum auf der Straße von Moritzburg zum Auer.

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